Hanna-Nagel-Preis

Die in Karlsruhe lebende Fotografin Mona Breede erhält 2013 den Hanna-Nagel-Preis, der im zweijährigen Rhythmus an eine zeitgenössische bildende Künstlerin aus dem Regierungsbezirk Karlsruhe verliehen wird. 1968 in Kiel geboren, absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Fotografin an der Bayerischen Staatslehranstalt für Fotografie in München. Danach studierte sie Grafik-Design und Fotografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe bei Professor Gunter Rambow und Professor Thomas Struth. Seit vielen Jahren ist sie an Ausstellungen in nationalen und internationalen Museen, Kunstvereinen und Galerien beteiligt. Lehraufträge für Fotografie hatte sie u. a. an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe in Karlsruhe und seit 2011 am Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) inne.

Mona Breedes Fotografien fangen die spezifische Atmosphäre von Millionenstädten wie Shanghai, New York, Chicago, Rom oder Berlin ein. Die übermächtigen, teilweise prominenten Bauwerke dieser Metropolen bilden die steinernen Kulissen, vor denen Menschen unterschiedlichster Herkunft zu erkennen sind. Im Vergleich zur urbanen Architektur wirken sie klein, unbedeutend, wie verloren. Ohne miteinander zu kommunizieren, bewegen sich die Passanten vor den bühnenhaft erscheinenden, oft in dramatisches Licht getauchten Fassaden der Gebäude.

Auf den ersten flüchtigen Blick scheint es sich dabei um ganz alltägliche Straßenszenen, also dokumentarische Aufnahmen zu handeln. In Wirklichkeit sind Mona Breedes Werke jedoch sorgfältig komponierte Fotomontagen, zusammengesetzt aus einer Vielzahl von einzelnen Bildfragmenten. Die Künstlerin bezeichnet sie als "Stadtchoreographien" und verweist damit auf den Aspekt der wohlüberlegten Inszenierung und Verfremdung, der ihren Bildern eigen ist. Je nach gewünschter Bilddramaturgie wählt sie die Szenerien aus, arbeitet mit digitalen und analogen Fotografien, digitalisiert die Dias und arrangiert in aufwendiger Feinarbeit am Computer ihre komplexen, in Bezug auf Raum und Zeit mehrdimensionalen Bildschöpfungen aus zahlreichen Einzelbildern.

So entstehen Bildwelten, die eine neue Realität erschaffen. Mona Breedes Fotoarbeiten führen Momente voller Melancholie vor Augen, in denen Anonymität und Entfremdung als typisch großstädtische Phänomene unserer globalisierten Welt eigenwillig und eindringlich reflektiert werden. Versatzstücke des modernen Lebens und kleine Gesten des Alltags verbinden sich zu einer neuen Einheit, werden als Chiffren menschlicher Existenz zum Spiegel der Innenwelt. "Mich interessieren die Räume dazwischen mehr, das, was sich unter der Oberfläche des Darstellbaren abspielt, das Innenleben der Menschen, Momente, die nicht richtig fassbar sind, Traumhaftes und nicht Erklärbares", so beschrieb die Künstlerin einmal selbst ihre Intention.

Auszug aus der Presseerklärung der Städtischen Galerie

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